Dienstag, 15. Januar 2013

Fliegerwoche mit Paragliding Westerwald


Ankunft Samstag 1.12.2012
etwas übermüdet aber gutgelaunt  haben sich bis zum Abend alle eingefunden im Cortijo El Campillo, gelegen mitten im Naturpark Cabo de Gata


Der Pizzaofen qualmte schon, aber es blieb noch Zeit den Hausberg zu befliegen, zumindest für Martin & Martin. 
Die anderen, von Malaga kommend,  hatten sich schon unterwegs an einem Soaringhügel ausgetobt .
Die ofenfrische Pizza am Abend war mal wieder köstlich. Vielen Dank an unseren Sohn  Lucas. 

Sonntag 2.12.2012

Flug über Alicun mit Blick auf die Wüste von Tabernas
Der Tag verspricht schwach windig zu werden aus wechselnden Richtungen. In diesem Falle ist Alicun mit seinem nach Osten gerichteten Startplatz etwas für den Morgen. Die 800 Meter Höhendifferenz garantieren auf jeden Fall einen unvergesslichen Abgleiter. 
Startplatz Alicun

Als ich dann als Letzter an den Start ging, hätte ich mit der nun aufkommenden Thermik wohl noch lange fliegen können, und das in dieser unvergleichlichen Landschaft voller Kontraste. Es war auch für mich mein erster Flug dort. Ich war überwältigt!

Carlos über der Höllenschlucht
Am Landeplatz im trockenen Flussbett hatten sich schon alle eingefunden, inklusive Carlos der Extrawege ging, keine Thermik fand,  und dann einen guten Teil der Strecke zu Fuss zurücklegen musste. Später dann startet Carlos ein zweites Mal – aber diesmal zur anderen Seite hin – in den “Barranco de Infierno”, der Höllenschlucht, nicht ohne ein Pinienbäumchen liebevoll mit seinem Hintern zu streicheln.
 Fluggebiet “Los Baños de Sierra Alhamilla”

Inzwischen ist der Nachmittag angebrochen und die sich nun bildende  Wolke über der Sierra Alhamilla sieht so vielversprechend aus und lässt  mich zum Aufbruch dorthin drängen.
Tatsächlich waren hervorragende Bedingungen. Leichter Wind am Startplatz und Steigen fast überall. Wiederum sind alle geflogen bis auf Ulrike, welche die meisten Fahrdienste übernommen hat - Vielen Dank!

Fluggebiet "Cuevas de los Ubedas"


Montag 3.12.2012

Heute wollen wir sportlich sein. In Cuevas de las Ubedas gibt es einen Spielplatz vom Feinsten, und das noch mit sehr pitoresker Kulisse.  Hier finden wir ideale Startbedingungen. Es gibt kein ausgeprägtes Lee-Gebiet. Hinter der Kante ist es sanft hügelig mit viel (weichem) Espartogras. Das Fliegen gestaltet sich als ein ständiges Starten und Landen, zumeist Top. 


Landeplatz "El Pozo" in der "Sierra"
Der Nachmittag rückt näher und wieder ist die Zeit reif für die "Sierra",  wie das Fluggebiet "Los Baños de Sierra Alhamilla" kurzerhand genannt wird. Alle sind in freudiger Erwartung auf ein ähnlich grandioses Erlebnis wie am Vortag.
Leider war es an diesem Tag etwas schwerer  Höhe zu bekommen, aber trotzdem hatten alle rechlich Flugvergnügen bis in den Sonnenuntergang. 

Roland, der bayrische Bub kommt zur Gruppe hinzu.

Dienstag 4.12.2012

Strand von Cabo de Gata
verdächtige Wolken tun sich am Himmel auf, sind aber weit weg und  eher klein. Um uns rundherum scheint es ruhig. Leichter Wind aus Nordwest ist angesagt. Wir fahren diesmal direkt in die Sierra Alhamilla, in der Annahme dass der thermische Wind aus Süden den Ton angibt. Es ist ziemlich ruhig, aber die richtige Windrichtung, und es ist angenehm warm durch die kräftige Sonne. Carlos startet mal wieder als erster, diesmal mit Hüpferchen über die Leitplanke. Ich hinterher und kann dann, im Gegensatz zu Carlos, Höhe gewinnen. Hach etwa 10 Minuten will ich toplanden, habe aber Mühe runterzukommen und das alles in eher  ruhiger Luft. Kaum gelandet merkte ich die plötzliche Zunahme des Windes. Beeindruckend waren kurz darauf die Böen der Fallwinde aus Norden. Ich war gottfroh auf dem Boden zu sein! Ich nehme mir fest vor, in Zukunft nichts mehr schönzureden  wenn ich irgendwo am Himmel diese Linsenwolken wahrnehme. Zu unberechenbar ist das mögliche Durchbrechen dieser Höhenwinde!
Fliegen am Hausberg "Cortijo el Campillo"
Wir fahren nach Cabo de Gata an den langen und breiten Sandstrand  der bei Westwind ein tolles Terrain für’s Groundhandling bietet.  Aber - der Wind ist schwach, die Schirme bleiben zumeist  im Sack.  
 

Wir splitten uns. Jürgen, Thomas, Roland  und ich fahren nach Hause und finden hier fast Idealbedingungen vor. Immerhin sind zeitweise drei Flieger dauerhaft in der Luft und alle haben ziemlich Spass.
Jürgen, Thomas und Roland in der “Catedral"

Wieder ist ein Fliegertag zuende,  aber es bleibt noch eine Stunde  für eine kleine Radtour in die nahegelegenen Goldminen von Rodalquilar.  
 





 Die Föhnwolken am Abendhimmel bieten ein atemberaubendes Farbenspiel.  Trotzdem – hoffentlich sind sie morgen verschwunden.

Playa de los Genoveses
Abschliessend gibt es wieder ein ausgezeichnetes Abendessen, sehr reichlich und liebevoll zubereitet von Annika. Heute zu Gast:  Fritz von ITZEFLY, ein ausgewiesener Kenner der hiesigen Fluggebiete

Mittwoch 5.12.2012

Helena, Birgit und Ralph verabschieden sich nach dem Frühstück zum Reiten an den Genoveses-Strand.  
"Llano de el Campillo de Doña Francisca"
 Die Anderen holen die Schirme und bringen sie zum  Groundhandlingareal nebenan.



Allmählich kam Wind auf. Ich wurde eines  Besseren belehrt, als ich sagte, die Bedingungen wären gut für den Hausberg.  Nun -  am Ende war es der “Hausberg” auf der gegenüberliegenden  Talseite, der sich im Südwind befliegen lies. Auch nicht schlecht
Dabei beobachte ich Dieter, der  sich durch's halbe Tal groundhandelt und offensichtlich einen Riesenspass hatte.

Später dann  gibt es eine kleine Chance dass der Wind in Las Negras auf Ost umschlägt. Es gibt wieder eine Radlertruppe bestehend aus Martin, Roland, Thomas, Jürgen und mir. Ziemlich schnell bei viel Gefälle sind wir in Las Negras. 

Küste von Las Negras
Susanne und Carlos bringen die Schirme mit - sicherheitshalber. Und tatsächlich - um ein Haar hätte es gepasst. Aber es blieb doch nur bei Abgleitern bis zum Strand – aber auch die waren ein Genuss
Ich fühl mich ausgepowert und nehme Susannes Angebot gerne an, die Plätze zu tauschen – Fahrradsattel gegen Beifahrersitz.

Donnerstag 6.12.2012

Landeplatz Bentarique - im trockenen Flussbett  des “Rio Andarax”
Der Himmel ist bewölkt, aber keine Föhnwolken mehr , der Nordwind hört auf. Nur noch ein bisschen - genug um wieder (fast allen) einen Start bei der Einsiedelei in Alicun zu ermöglichen. Diesmal flieg ich als erster um die Landungen zu filmen. Wiederum ein wunderschöner Flug, aber keine Sonne - da fehlte  etwas. Wir sind hier etwas verwöhnt!
 


Ich möchte gerne noch das wunderbare Fluggebiet "Collado Garcia" der Gruppe zeigen,  obwohl kaum gute Flugbedingungen zu erwarten sind. Wir haben eine kurzweilige Fahrt durch die "Wüste von Tabernas", dann vorbei an der weltbekannten "Plataforma Solar de Almeria", Europas bedeutendstes Forschungsinstitut für solare Hochtemperaturtechniken, und dann hoch in die "Sierra de los Filabres" bis zum “Collado Garcia” auf 1250 m Höhe.
Streckenfliegen am "Collado Garcia"
Die Windfahne zeigt zum Boden, oder noch schlimmer, auf uns zu. Allgemeine Begeisterung über das tolle Panorama.  Dennoch,  wir wollten ja fliegen, aber mehr als Abgleiter sind nicht zu erwarten. Plötzlich kam von jemanden der Vorschlag ein "Weitfliegen" zu veranstalten. Das war dann im Doppeldurchgang alles in allem ziemlich vergnüglich. Gewonnen hat dann schliesslich unser Ems- und Flachländler Thomas.





Freitag 7.12.2012

Fliegen bei Starkwind in "Cuevas"
Die Wetteraussichten sind mittelmässig: zunehmender Westwind und bewölkt, aber trocken! In diesem Falle ist "Cuevas" meist eine gute Wahl. Am Start- und (Top)Landeplatz ist ein ständiges Kommen und Gehen. Mit zunehmendem Wind wurden die Starts immer anspruchsvoller und so manchen Slapstick gab's zu sehen.

Als den meisten dann der Wind zu stark wurde ist dann nochmal Ralph gestartet. Und er stieg hoch im Senkrechtstart, und der Wind nahm zu und Ralph stieg noch höher. Hier zeigt sich die Gutmütigkeit des Geländes - sanftes Hügelland, gut gepolstert mit "Esparto"-Grasbüscheln lassen auch mal eine Landung mit Rückwärtsfahrt zu - so geschehen mit Ralph der lächelnd zurückkam, aber doch ziemlich durchgeschwitzt war. Inzwischen waren Böen über 60 km/h gemessen worden. Aber der Tag neigte sich ohnehin dem Ende zu.

Samstag 8.12.2012 Abreisetag

Unser bayrischer Bub, der Roland, wurde am Vorabend schon herzlichst verabschiedet und ist schon in aller Frühe los in Richtung Malaga
La Isleta del Moro
Ein Bilderbuchtag zeichnet sich ab und wir machen eine Rundfahrt im Naturpark, bevor der Haupttrupp sich nach Alicante aufmacht. Wir fahren zu dem charmanten Fischerdorf "La Isleta del Moro" und ich zeig und erklär das gleichnamige wunderschöne  walk&fly-Fluggebiet.
 

Weiter  geht’s über die Küstenstrasse am Goldminen-Dorf "Rodalquilar" vorbei nach Las Negras.  So sehr würde ich es der Gruppe gönnen ,  dieses Kleinod an Fluggebiet auch noch aus der Luft kennenzulernen. Aber dem sollte nicht so sein! Der Wind kommt leider etwas zu sehr aus dem Süden sodass Carlos's Flug ganz schnell mit einer schönen Strandlandung endete.
Dann kommt die Zeit des Abschieds.  Ein bisschen Wehmut schleicht sich ein. So eine intensive Woche schweisst einen doch zusammen.
Aber wenigstens  Martin bleibt uns bis zum nächsten Tag erhalten. Was machen wir mit dem angebrochenen Tag?  Wir könnten ja noch ein bisschen  in der Sierra Alhamilla fliegen.  Gesagt – getan! Der lezte Flug ging dann genau in die untergehende Sonne und hinterlässt wieder einmal mehr, dieses wunderschöne  Gefühl, den Göttern nahe gewesen zu sein.
Danke für euern Besuch - wir hoffen auf ein Wiedersehen



Annika & Martin